Donnerstag, 4. Dezember 2008

Einmal Abenteuer zum Mitnehmen bitte...

Nach schwerer Krankheit, die man auch einfach tückische Magen-Darmerkrankung nennen kann, habe ich mich entschieden ein Abenteurer zu werden. Zuerst brauchte ich ein Attest, dass ich mir artig im Krankenhaus abgeholt habe. Nur habe ich nicht mit der bösen Ärztin gerechnet die mir etwas Gutes tun wollte und mir eine Vitaminspritze verpasst hat. Nein nicht in den Arm!!! Danach tat die Mopedfahrt nach Hause doch ein wenig weh.

Um mir noch mehr Schmerzen zuzufügen, haben Sarah und ich beschlossen zum Friseur zu gehen. Irgendwann ist dann doch mal die Zeit gekommen.
5 Minuten Haare waschen – 15 Minuten Schneiden – erneut 3 Minuten Haare waschen – über 30 Minuten Fönen. Der Fönmeister befindet sich ganz rechts auf dem Bild. Er hatte wirklich zu tun und war absolut begeistert von seinem Ergebnis. Ich hab ihm nicht erzählt, dass ich kurze Zeit darauf einen Helm auf meinem Kopf habe. Schließlich haben sie sich sooooo große Mühe gegeben.
Zwar habe ich jetzt viel zu kurze Haare, aber gelacht habe ich schon lange nicht mehr so viel!!!

Welcome to the Alltag!!!

Mein Tag beginnt jeden Morgen mit einer kalten Dusche und dann wird fix das Köpfchen in den Helm gequetscht und los geht’s mit dem Moped zur Uni. Mittlerweile ist das schon so selbstverständlich wie laufen geworden. Und ich liebe meinen Helm mit den hübschen Engelchen, auch wenn ich jedes Mal nachdem ich ihn aufhatte eine Topfpfrisur habe. Aber das macht nichts, weil schließlich jeder so aussieht. Es gibt sogar Indonesier, die ihren Helm selbst beim Einkaufen nicht absetzen wollen. Auch in Cafés wenn die Sonne zu stark blendet und man die Website im Laptop nicht mehr sehen kann, kann ein Helm sehr praktisch sein. Aufsetzen und Visier runter. Das ist kein Scherz. Alles schon gesehen.

Alltag - Teil 2

Nun ja, weiter mit dem Alltag – nach der Schule werden Präsentationen vorbereitet oder Gruppentreffen in Angriff genommen, um Hausaufgaben zu machen, die sehr zeitraubend sein können. Aber man lernt auch viele neue Indonesier kennen und die gackern und kichern gerne und ziemlich viel. Daher ist das Ganze dann doch irgendwie erträglich. Damit dass aber alles noch mehr Spaß macht, habe ich einen Lieblingsstift, meinen Lieblingsstift!!! Er ist fantastisch rosa, mit einem wunderschönen roten Plastikherz und wenn man mit ihm schreibt geht ein Lämpchen an und das Herz leuchtet. Jaaaaaaaaaaaaa…so liebe ich dieses Land mit dem wahrscheinlich größten Anteil am rosa Kitschartikelmarkt.

Alltag - Teil 3

Ich habe gelernt, wie man sich auf Indonesisch nach einer Präsentation verabschiedet. Jedes Mal bin ich froh, wenn dieser Satz auftaucht und ich kein einziges Wort Englisch mehr herauspressen muss. Auf Englisch ist das Ganze eben doch anders als auf Deutsch und hier gucken zwanzig Paar braune Augen auf mich und es wird wie wild in den Büchern nachgeschlagen, wo ich die Infos herhabe.
Wenn ich dann den „Schultag“ hinter mich gebracht habe, komme ich nach Hause und unternehme viel mit den andern Mitbewohnern oder schmeiße mich auf mein Bett und gucke mir einen hervorragend gebrannten Film an, den man in einem der vielen kleinen DVD Lädchen für 70 Cent erstanden hat . James Bond gab es zwar schon lange, aber im Kino ist das ja viel spannender. Deshalb hieß es einen Abend – ab ins Kino. Und unerwarteter Weise waren die lieben Indonesier diesmal überpünktlich und haben den Film doch glatt einfach fünf Minuten früher abgespielt. Dafür machen sie die Lautstärke auf Hundert Prozent. Eigentlich eine gute Taktik. Wenn sich der Sitznachbar mit einem unterhalten möchte geht es entweder nicht oder der Rest des Kinos bekommt nichts davon mit. Zudem ist Kino glaube ich sehr gefragt. Im Dunkeln ist gut Munkeln!!! Hahaha…auch mit Kopftuch… Wieder was gelernt!!!

Alltag - Teil 4

Dann irgendwann kommt das Wochenende. Entweder man trifft sich in der Bintang Bar, wo sich viele Exchange-Students tummeln und immer eine Band spielt oder man trifft sich bei uns im Haus und zieht dann in eine Disco weiter. Das wäre ja nichts besonderes, aaaaaaaber was ist, wenn es Nacht ist, man in eine Disco kommt und dort ist es auch dunkel. Richtig – es ist Stromausfall. Der Notstromaggregator reicht gerade noch aus, um die Musik abspielen zu lassen und das drei Lämpchen die Tanzfläche beleuchten können. Der Rest wird mit Kerzen beleuchtet – Kerze, Getränkekarte, betrunkene Menschen.
Feuersicherheitsstandards!?!
Was soll’s - essen wir eben Kirschen!!!